Beschlussvorlage 217/2021
Kramer-Mühle, Ingenieurleistungen Objektplanung und Verfahrensbetreuung EU-weiter Ausschreibung von Fachplanungsdisziplinen, hier: Auftragserteilungen
Auf die Beratungen und Beschlussfassungen in den Sitzungen des Gemeinderats am 18.02.2020 und 29.09.2020 wird verwiesen.
Der Realisierungswettbewerb „Kramer-Mühle St. Leon-Rot" wurde als „nichtoffener Wettbewerb" nach RPW 2013 § 3 Abs. 3 mit vorgeschaltetem, qualifiziertem Auswahlverfahren im Rahmen eines VgV-Vergabeverfahrens ausgelobt. Im Rahmen des vorgeschalteten Bewerbungsverfahren haben 21 Architekturbüros teilgenommen. Zum Wettbewerb wurden neben vier durch den Auslober vorausgewählten Wettbewerbsteilnehmern zehn von den genannten 21 Büros zugelassen.
Nach Ablauf der Abgabefrist für die Wettbewerbsleistungen am 02.02.2021 lagen insgesamt sieben Wettbewerbsarbeiten vor.
Nach einer umfangreichen Vorprüfung der eingereichten Wettbewerbsarbeiten entsprechend der Vorgaben der RPW 2013 durch das Büro Thost Projektmanagement GmbH aus Karlsruhe tagte am 15.04.2021 das Preisgericht, das sich aus vier Fachpreisrichtern und drei Sachpreisrichtern zusammensetzte, und entschied über die sieben vorgelegten Wettbewerbsarbeiten. Die Preise erhielten:
1. Platz: Büro Vast Architekten aus Düsseldorf - dotiert mit 40.000 €
2. Platz: Bewerbergemeinschaft Atelier Schmelzer Weber/Rieger Architektur aus Dresden - dotiert mit 25.000 €,
3. Platz: Teilten sich die Büros Blocher aus Stuttgart und Geis & Brantner aus Freiburg - dotiert mit jeweils 12.500 €,
die restlichen platzierten wurden mit einer Anerkennung in Höhe von jeweils 8.333 € honoriert.
Auf den Planungswettbewerb folgte dann das VgV-Verhandlungsverfahren mit den Preisträgern des Wettbewerbs.
Die vier Preisträger wurden zur Abgabe eines Erstangebotes aufgefordert, die Abgabefrist endete am 09.06.2021.
Zum Ende der Frist reichte lediglich die ARGE CrossCurrents aus Karlsruhe ein Erstangebot ein.
Die ARGE CrossCurrents ist eine Arbeitsgemeinschaft:
- VAST Architekten aus Düsseldorf mit Herr Vallebuona
- Büro Haug + Schmidtler Architekten aus Karlsuhe mit Herr Schmidtler
Mit der ARGE CrossCurrents fand ein Bietergespräch statt, in welchem die ARGE das Projektteam, ihr geplantes Vorgehen zur Sicherung der Kosten und zur Qualitätssicherung in der Planung und Ausführung und verschieden ähnliche Projekte als Referenz vorstellte.
Nach Durchführung des vorgenannten Bietergesprächs hat die ARGE CrossCurrents ein verbindliches Angebot für die Objektplanung eingereicht.
Das finale Angebot auf Grundlage von geschätzten anrechenbaren Kosten in Höhe von 16.000.000 € netto beläuft sich somit auf ca. 2.570.000 € brutto.
Grundlage für das Honorar ist die HOAI Teil 3 Abschnitt 1, mit Honorarzone 4, Mittelsatz, 8 % Umbauzuschlag und 12% Nebenkosten
Neben der Beauftragung der lngenieurleistungen zur Objektplanung sind für die verschiedenen Fachdisziplinen
- Tragwerksleistungen
- HLS-Leistungen (Heizing, Lüftung, Sanitär)
- Elektroleistungen
- Bauphysik
- Baugrundgutachten
wegen jeweiliger Überschreitung des EU-Schwellenwertes Verhandlungsverfahren mit Teilnahmewettbewerb gemäߧ 17 Abs. 1 VgV durchzuführen.
Die Verwaltung hat das Büro Thost Projektmanagement Gmbh aus Karlsruhe aufgrund der guten Erfahrungen mit diesem Büro im Rahmen der Abwicklung des vorgenannten Realisierungswettbewerbs angefragt, auch hier eine Betreuung bei der Durchführung der fünf erforderlichen VgV-Verfahren anzubieten.
Beschlussvorschlag
Die ARGE CrossCurrents aus Karlsruhe wird mit den Ingenieursleistungen für die Objektplanung Kramer-Mühle auf Grundlage der HOAL, Teil 3, Abschnitt 1, Honorarzone 4, Mittelsatz 8% Umbauzuschlag und 12%Nebenkosten beauftragt.
Das Büro Thost Projektmanagement aus Karlsruhe wird mit der Durchführung der VgV-Verfahren der einzelnen Fachdisziplinen mit Honorarkosten von 30.000€ netto zuzüglich 3% Nebenkosten beauftragt.
- Tragwerksleistungen
- HLS-Leistungen
- Elektroleistungen
- Bauphysik
- Baugrundgutachten
Ja-Stimmen: 18
Nein-Stimmen: 1
Enthaltungen: Keine
Statement: Holger Maier
Grüner Gemeinderat und 2. Vorsitzender Freundeskreis Kramer-Mühle e.V.
Sehr geehrte Damen und Herren,
dem Kauf der Kramer-Mühle durch die Gemeinde St. Leon-Rot im Jahre 2015 ging die Initiative von Bürgerinnen und Bürgern „Rettet die Kramer-Mühle“ voraus.
Die Bürgerinitiative setzte sich im Vorfeld für den Kauf des Areals durch die Gemeinde ein, um dieses allen Bürgerinnen und Bürgern zur Nutzung zur Verfügung zu stellen. Aus dieser Bürgerinitiative wurde im Jahr 2016 der Verein Freundeskreis Kramer Mühle gegründet, der das Areal seit einigen Jahren sehr erfolgreich mit kulturellen Veranstaltungen bespielt.
Das Areal der Kramer-Mühle ist heute bereits ein Veranstaltungsort, der generationenübergreifend von den Bürgerinnen und Bürgern St. Leon-Rots angenommen wird und eine Bereicherung des kulturellen Lebens im Ort darstellt.
Sogar das davor bereits „totgesagte“ St. Leoner Straßenfest wurde nach dem Umzug in die Kramer-Mühle wieder ein Publikumsmagnet.
Dass die Kramer-Mühle von der Bevölkerung angenommen und genutzt wird, steht also außer Frage.
Durch ein kommunales Managementverfahren das 2017 von BM Herrn Dr. Eger und der Gemeindeverwaltung initiiert wurde- brachten in sogenannten „Bürgerwerkstätten“ und „Konzeptwerkstätten“ Bürgerinnen und Bürger ihre Ideen für die Nutzung der Kramer-Mühle ein.
Diese Wünsche und Vorschläge der Bürgerinnen und Bürger mündeten dann im Juli 2018 in dem "Nutzungskonzept für ein Bürger- Begegnungs- & Kulturzentrum in der Kramer-Mühle.“
Sie sind Grundlage und elementarer Bestandteil der geplanten Räumlichkeiten und architektonischen Planungen. Für die Planungen wurde ein Architektenwettbewerb ausgelobt. Der Siegerentwurf stammt vom Büro „Vast Architekten“, der unserer Meinung nach die Vorstellungen der Bürgerinnen und Bürger sowie der Verwaltung optimal umsetzt und einen ästhetischen und modernen Umbau vorschlägt, dem wir als Grüne-Fraktion umfänglich zustimmen.
Seit dem Kauf der Kramer-Mühle sind nun fast sechs Jahre vergangen.
Die geschätzten Sanierungskosten liegen bei ca. 16 Mio. Euro.
Davon trägt das Land Baden-Württemberg 60% der Kosten, da die Kramer-Mühle im "Dorfsanierungsgebiet" liegt.
Dieser Zuschuss ist für unsere Gemeinde ein großer Glücksfall, mit dem die Umsetzung des Nutzungskonzeptes der Kramer-Mühle wesentlich vom Land BW finanziert wird.
Der nächste anstehende Schritt ist nun die heutige Vergabe der Ingenieurleistungen für die Objektplanung.
Dafür wurde von der Arbeitsgemeinschaft ARGE CrossCurrents, bestehend aus dem Büro der VAST Architekten aus Düsseldorf und dem Büro Haug aus Karlsruhe, ein Angebot über ca. 2.570.000 € brutto abgegeben.
Wir die - Grünen-Fraktion - stimmen somit dem Beschlussvorschlag zu, denn
- der Siegerentwurf ist zukunftsorientiert und sehr überzeugend in seiner architektonischen Ausführung und Wirkung
- die Bürgerinnen und Bürger warten nun schon so lange darauf, dass es los geht
- die Bürgerinnen und Bürger benötigen auch die Räume
- der Zuschuss des Landes BW ist zeitlich begrenzt ist